10 Oktober 2007

Windmühlen

Wir Schweizer sind eigentlich alle Grüne. Bein uns wurden Pneus und Kühlschränke nie in den öffentlichen Wäldern entsorgt, die PET-Flaschen findet man selten in unseren Gewässern und wir sind das einzige Land, in dem seit Jahrzehnten eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf unseren Autobahnen von zusätzlichen 10 km besteht, bei welcher niemand so eigentlich weiss, warum sie eingeführt wurde. Dass es sich um eine provisorische Massnahme handelte, haben die Verantwortlichen wohl auch vergessen.

In der Regel kann man also bei uns Respekt vor Umwelt und Natur allüberall beobachten – wenn da nicht unser permanent schlechte Gewissen wäre…. Ja es geht uns gut und wir können uns teurere Autos leisten und viel elektronischer Schnickschnack, welcher viel Strom verbraucht.

Wo schlechtes Gewissen herrscht, braucht man Sündenböcke. Da die Grünen links stehen, sind das wohl oder übel die Rechten. Das kann soweit führen, dass mal ein Grüner Chaoten aufbietet, welche mit Gewalt und Zerstörung die Rechten etwas belästigen soll.

Das Problem bei unseren Grünen ist, dass sie eigentlich gar nicht so genau wissen, gegen was sie kämpfen sollten. Die SVP natürlich, doch ist die ein Problem für den Umweltschutz? Gegen Atomkraftwerke, doch sind die nicht die saubersten Stromquellen? Und kann man mit Windmühlen tatsächlich, die Produktion der Atomkraftwerke ersetzen? Gegen Offroader im Strassenverkehr, doch verschmutzen die tatsächlich unsere Umwelt? Gegen den CO2 –Ausstoss, doch können wir mit etwas Einschränkungen tatsächlich den globalen CO2-Haushalt beeinflussen?

Die Rat- und Ideenlosigkeit unserer Grünen spiegelt sich wunderschön in den Stromsparlampen. Hätten wir die früher eingeführt, ginge es uns besser, heisst es. Und dann noch die Stand-by-Funktionen unserer Geräte. Als ganz und gar urschweizerische Idee gilt, das Nichtspühlen nach der WC-Benützung. Mit der Sauberkeit auf Toiletten hatten wir Schweizer ja schon immer etwas Mühe.

Alle diese durchaus sinnvollen Kleinst-Massnahmen können wir uns durchaus sparen, solange in der übrigen Welt hemmungslos verdreckt wird. Was nützt es, wenn Frau Vasella anstatt mit dem Porsche Cayenne mit dem Smart einkaufen geht, solange zig-Tausende mal schnell übers Wochenende nach Ibiza und Mallorca jetten? Was nützt es, wenn ich die Temperatur meiner Wohnung um ein Grad absenke, solange die Büro- und Warenhäuser überheizt werden, nur damit der schwitzende Kunde von einer Verkäuferin in der Bluse bedient werden kann? Was nützt es, Thermostate einzubauen, wenn die Leute einfach das Fenster öffnen, wenn es zu heiss wird? Was sagen die Grünen, wenn Waren, welche man bei uns produzieren könnte, um den ganzen Globus herumtransportiert, nur weil man sie in China billiger produzieren kann (eigentlich ein Thema für die Linken). Was nützt es, wenn wir auf unser Auto verzichten, wenn das Laub aus Berlins Strassen in Italien zerhäckelt wird, um dann wieder in den Norden transportiert zu werden?

Was nützt es, wenn unser Verkehrsminister während Jahren mit dem Zug zwischen Zürich und Bern pendelt, wenn er genau so gut in Bern wohnen könnte und dadurch zu Fuss zur Arbeit gehen könnte?


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