In der Arena Sendung über die Möglichkeit einer vorzeitigen Pensionierung, meinte der Arbeitgebervertreter, Thomas Daum, dass damit dem Arbeitsmarkt nötige Arbeitskräfte entzogen würden. Mir geht diese Aussage nicht aus dem Kopf, denn sie demonstriert eine gefährliche Tendenz unserer Firmenführer, welche auf ein völliges Fehlen an unternehmerischer Verantwortung schliessen lässt.
Erzkapitalisten des 19. Jahrhunderts, wie Alfried Krupp, bauten Arbeiterwohnungen und fühlten sich für ihre Belegschaft verantwortlich. Für die heutigen Arbeitgeber sind die Arbeitnehmer nur noch ein Kostenfaktor in der Bilanz geworden. Dabei werden sie nicht in den Aktiven verbucht, sondern im Aufwand.
Der Arbeitsmarkt soll die menschliche Ware zur Verfügung stellen. Man holt sich dort, was man im Moment braucht und entlässt es gleich wieder, wenn die Kosten die Erfolgsmeldungen über Betriebsergebnis trüben könnten.
Ältere Arbeitnehmer haben es schwer, noch eine Stelle zu finden und müssen sich unwürdigen Prozeduren unterwerfen, um überleben zu können. Gemäss Herr Daum sollen sie jedoch Gewehr bei Fuss zuwarten, um bei einer allfälligen Austrocknung des Arbeitsmarktes noch einmal gebraucht werden zu können. Das Wort Arbeitsmarkt müsste man eigentlich wie das Wort Neger als entwürdigend betrachten und dessen Gebrauch verbieten.
Méfie-toi des méfiants! Arbeitgeber, welche den Wert Ihrer Mitarbeiter so niedrig einschätzen, dass sie jederzeit entlassen werden können, beweisen damit ihre Geringschätzung ihrer Mitarbeiter. Offensichtlich schliessen sie von sich selbst auf andere. Loyalität, Kompetenz und Erfahrung sind in der heutigen Wirtschaft keine unternehmerischen Werte mehr. Alle sprechen von den überrissenen Boni und stören sich daran. Doch das Skandalöse an diesen Managern ist nicht die zu hohe Entlöhnung, sondern ihr Verhalten gegenüber der Firma, das kurzfristige Denken und ihre menschenverachtende Personalpolitik.
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