30 Dezember 2009
Anpassung
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit in der es gilt, sich konstant neuen Situationen anpassen zu können. Flexibilität und Mobilität sind die Voraussetzungen im Über-lebenskampf in dieser neuen Welt. Die Anpassung an neue Situationen kann aber auch zu einer Anpassungsmentalität führen, mit Charakterlosigkeit und Identitätsverlust gleichzusetzen ist. So kann man heute feststellen, dass der Mut zur Andersartigkeit generell verloren geht, man muss mit dem Mainstream mitgehen, sonst gilt man als Aussenseiter, Reaktionär, oder wird in die Extremistenecke gestellt.
Stolz sein, auf etwas Erreichtes und dieses verteidigen zu wollen, heisst sich seiner Werte bewusst zu sein. Wer leichtfertig seine Identität aufs Spiel setzt und sich anpasst, ohne zu hinterfragen, ob das Ziel der Anpassung auch anpassungswürdig ist, verkommt zur charakterlosen Windfahne.
Wir erleben das täglich in den politischen Diskussionen: Die Euro-Turbos, welche sich unbedingt der EU anschliessen wollen, weil sie nicht abseits stehen möchten, weil sie grundsätzlich immer dort mitmachen wollen, wo die grosse Masse hingeht. Offensichtlich stört sie die demokratischen Defizite dieser grossen Organisation nicht und sie haben schon längst vergessen, oder gar nicht gemerkt, dass die eigene Identität weit fortgeschrittener und demokratischer ist. Seine eigenen Qualitäten nicht wahrnehmen heisst, seine Identität verleugnen. Wer meint, ohne Geschichte auskommen zu können, verliert seine Identität und seine Wurzeln. Wer die Licht- und Schattenseiten seiner Identität kennt, ist auch bereit, für gewisse Werte einzustehen und sie nicht leichtfertig preiszugeben.
Gerade heute wo die Schweiz unter grossem internationalen Druck steht, müssten die Leute, welche allen fremden Einflüssen nachgeben wollen, sich fragen, was die eigentliche Motivation dieser Druckversuche sind, bevor sie die Resistenten in die braune Ecke stellen wollen.
Eine besondere Rolle in dieser Diskussion spielt die Wirtschaft. Diese hat gelernt, nur mit Anpassungsfähigkeit überleben zu können. In der heutigen globalisierten Welt, kann sie sich den Luxus von nationalen Eigenschaften nur dann leisten, wenn sie Vorteile bringen. Die heutige Wirtschaft, welche es offensichtlich verlernt hat, mittel- oder langfristig zu denken, ist viel zu schnell bereit, um des raschen Profites wegen, eigene Werte aufs Spiel zu setzen. Die Wirtschaft ist in dieser Diskussion um die eigene nationale Identität per Definition ein schlechter Ratgeber.
Der Mut zur eigenen Identität und Eigenart hat auch seinen Preis. Man kann nicht allen gefallen. Wer nicht jeden Blödsinn mitmacht, steht noch lange nicht abseits, er muss nur so viel Rückgrat haben, seine Position auch zu begründen und zu verteidigen.
Labels:
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