30 März 2010

Katholiken

Die Entrüstung um die pädophilen katholischen Priester ist dermassen laut, dass mir unweigerlich der Verdacht aufkommt, dass es hier um etwas ganz anderes geht. Nun können wir täglich Schauergeschichten hören, von denen jedoch nur Zahlen präsentiert werden, denn was ein sexueller Übergriff ist, bleibt unklar.
Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist oft gespannt und wenn der Schüler dem Lehrer eins auswischen kann, ja nun, dann halt – just for fun.
Ich war während langer Zeit in einem Internat, nach gängiger Meinung, ein Hort der homosexuellen Kontakte. Ich habe jedoch keinen einzigen derartigen Fall erlebt, oder auch nur den Verdacht darüber gehört.
Meine Frau wurde in einer katholischen Schule erzogen und offenbar interessierten sich die Schwestern in der Beichte vor allem für die «schmutzigen» Gedanken. Aus heutiger Sicht scheint dies bereits in die Richtung der verklemmten Sexualmoral der katholischen Kirche zu gehen, doch es geschah zu einer Zeit, als Frau de Gaule alle Doppelbetten aus dem Elysée entfernen liess, um allfällige «schmutzigen» Tätigkeiten zu vermeiden. So muss es denn nicht verwundern, dass die meisten der heute der katholischen Kirche zur Last gelegten Vorwürfe aus sehr fernen Tagen stammen.

Die katholische Kirche ist eine grosse Organisation, welche den Menschen Hilfe leistet. Vieles in dieser Religion ist für mich als Protestanten, wenig verständlich, einiges scheint etwas verstaubt zu sein, doch vor allem verdient sie Respekt. Gerade die reisserische, undifferenzierte Hetze, welche nun veranstaltet wird, macht verständlich, dass sich die Hierarchie in der Vergangenheit nicht gleich an die Öffentlichkeit gewandt hatte, wenn ein Fall von Pädophilie gemeldet wurde. Wenn meine Tochter einen Blödsinn macht, dann wird sie von mir als Vater bestraft, ohne dass ich gleich auf den nächsten Polizeiposten renne.
Eine Straftat muss sanktioniert werden. Über diese Massnahmen gehen die Meinungen auseinander; Strafe kann nur sinnvoll sein, wenn sie zu einer Änderung des Verhaltens führt. Nach einem Vergehen sollte der Täter jedoch auch eine zweite Chance erhalten. Und das ist wieder im Sinne des christlichen Glaubens, die Vergebung.

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