08 März 2010

Umwandlungssatz


Um die Probleme der Pensionskassen zu lösen, hat die Abstimmung und die volksverdummenden Behauptungen der Linken nichts gebracht:

• Pensionskassen sind Solidargemeinschaften, welche nur auf der Basis einer grossen Anzahl von Mitgliedern funktionieren.

• Das Versicherungsprinzip beruht auf der grossen Masse, welcher für den Schaden des Einzelnen einspringt.

• Die Aktiven nehmen in den letzten Jahren gegenüber den Passiven stetig ab und die Tendenz wird sich noch verstärken.

• Durch die Tendenz zur Ausübung der Kapitaloption, verringert sich die Solidargemeinschaft immer mehr und die Tendenz, dass nur noch Rente beziehen will, welcher Aussicht auf ein langes Überleben hat, belastet die Pensionskassen noch stärker. Wenn alle Rente beziehen, profitiert jener der lange lebt vom hinterlassenen unverbrauchten Kapital dessen, welcher früher verstorben ist.

• Die Lebenserwartung ist generell gestiegen und das angesparte Kapital muss länger dazu dienen, um eine Rente bezahlen zu können.

• Die Erträge auf den Kapitalmärkten sind gesunken. Vorsorgegelder dürfen nicht in hoch riskante Anlagen mit der Möglichkeit von hohen Gewinnen angelegt werden. Um einen Zins von 2% garantieren zu können, braucht es einen wesentlich höheren Bruttoertrag.

• Viele laufende Altersrenten beruhen heute noch auf einem garantierten Zins von 4%. Niemand hat sich getraut, diesen defizitären Unsinn anzutasten. Irgendwo muss das fehlende Geld wohl herkommen.

• Für die meisten Versicherten hätte eine Senkung des Umwandlungssatzes gar keine Senkung der Rente bedeutet, da diese bei der letzten BVG-Revision erhöht worden ist.

• Die Abstimmung über den Umwandlungssatz betraf eigentlich nur die sogenannte «Schattenrechnung», als das BVG-Minimum, welches praktisch von keiner Kasse angewendet wird. Schon gar nicht von den Versicherungsgesell schaften. Man muss sich deshalb wundern, dass dem Argument von den bösen Versicherungsgesellschaften, welche ihre Gewinne erhöhen wollen, nicht widersprochen wurde.

• Versicherungsgesellschaften haben bei umhüllenden Vorsorgeplänen, also jenen Plänen, welche über dem Minimum liegen, die Möglichkeit den Umwandlungssatz und die Verzinsung auf dem übersteigenden Teil der Realität anzupassen. Wenn Versicherungsgesellschaften sich für die Senkung des Umwandlungssatzes einsetzten, galt das deshalb nicht unbedingt dem eigenen Interesse, sondern es ging um eine saubere Grundlage der beruflichen Vorsorge. Versicherungen beruhen auf Mathematik - dort kann man nicht schummeln.

• Anlagegewinne fliessen nicht in die Taschen der Versicherungen, sondern in die Kasse der Versicherten. So verhält es sich auch mit den Verlusten. Das Abstimmungsergebnis von gestern war ein Eigengoal und eine Schwächung unseres Vorsorgesystems.

• Natürlich durften die bösen Abzocker in dieser Abstimmung auch nicht fehlen. Gemeint waren die Anlagespezialisten, welche das Geld der Versicherten anlegen und garantieren müssen, dass im Alter auch noch etwas vorhanden ist. Lieber wird mit absoluten, möglichst hohen Zahlen argumentiert, was sofort zu Neid und Unverständnis führt. Dabei sind die Kosten von 0.4% des Anlagevermögens eher gering.

• Auch die vielen Berater sind den Sozialisten und Gewerkschaftlern ein Dorn im Auge. Dazu habe ich eine kleine Geschichte aus meiner persönlichen Erfahrung als langjähriger Unternehmensberater in der beruflichen Vorsorge:

Meine Vorsorge-Stiftung verwaltete recht viele Gewerkschafts-Pensions kassen. Dabei konnte generell festgestellt werden, dass sich die Gewerk schaftsfunktionäre königliche Pläne zusagten, fast möchte ich Abzockerpläne sagen. Nichts konnte teuer genug sein und die Vorsorgepläne der Gewerk schaftsfunktionäre lagen weit über dem normalen schweizer Durchschnitt. Bei den Besprechungen mit den Verantwortlichen wurde erwartet, dass diese dann auf Kosten der Vorsorgestiftung zum Essen eingeladen wurden. Ein Mittag essen für drei Personen kam dann auch mal auf CHF 1‘000.- zu stehen. Die Moral der Geschichte ist: Abzockerei ist offenbar nur dann störend, wenn andere davon profitieren.

Keine Kommentare: