Kürzlich konnte man in einer Online-Umfrage seine Meinung kundtun, ob man dafür sei, dass Kinder schon ab 4 in den Kindergarten sollten. Natürlich habe ich «nein» gestimmt. So kleine Kinder sind doch am besten in der Familie aufgehoben.
Am andern Tag nervten mich etwas grössere Kinder, welche mit ihrer Flöte um mein Haus marschierten und einen Riesenlärm verursachten. Unmöglich zu arbeiten. Ich fragte sie, ob sie nicht besser zu Hause spielen würden. «Mama lässt uns nicht ins Haus, sie will noch schlafen».
Da bin ich offenbar wieder einmal einem Vorurteil aufgesessen. Nämlich, dass Mütter die beste Erziehung vermitteln können. Solche Mütter gibt es bestimmt noch, doch es gibt auch die anderen, welche die Erziehung möglichst schnell der Schule übertragen möchten.
Es gibt die Frauen, welche arbeiten, den Haushalt machen, sich um die Kinder kümmern und erst noch ihren Pascha bedienen. Das hat auch zu einem anderen Vorurteil geführt. Ein Glauben, an dem man spätestens dann zu zweifeln beginnt, wenn man tagsüber die vollen Tearooms, die Golf- und Tennisplätze, die Warenhäuser und Boutiquen besucht, wo sich die armen ausgenutzten und aufopfernden Damen, die ihre zukünftigen Alimente verdienen.
Sonderbar ist nur, dass sich nie ein Vorurteil bilden konnte, betreffend der Männer, welche sich abrackern, sich unzumutbaren Arbeitsbedingungen und Stress aussetzen, welche sich dauernd fortbilden, um im Berufsleben überleben zu können, welche ihre Gesundheit in diesem Überlebenskampf ruinieren, während ihre Gattinnen im Park auf die Kinder aufpassen und mit der Nachbarin ein Schwätzchen halten und nachmittags ins Fitness gehen und geistig immer mehr verkümmern.
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